Prälat Piendl folgt auf Brigitte Meyer, Vizepräsidentin des BRK, die für das kommende Jahr den stellvertretenden Vorsitz übernehmen wird. In der Freien Wohlfahrtspflege sind die Arbeiterwohlfahrt (AWO), das Bayerische Rotes Kreuz (BRK), die Caritas, die Diakonie, Der Paritätische in Bayern und der Landesverband der israelitischen Kultusgemeinden organisiert.
"Flüchtlingskinder brauchen unsere Unterstützung"
Die Flüchtlingsströme im vergangenen Jahr waren schwer zu bewältigen, insbesondere Kinder leiden oft unter der Flucht. Die Belange unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge, aber auch die Situation von Kindern, die mit ihren Eltern geflohen sind, verlangen daher noch größere Anstrengungen. Prälat Piendl betont: "Für Flüchtlingskinder in Kinder-Tagesstätten, in Schulen und für die jungen Leute in Berufsschulen brauchen wir sensiblen Umgang und den klaren politischen Willen zur Integration." Auch passgenau geschultes Personal sei ein dringendes Thema, "denn mögliche Traumatisierungen von Flüchtlingskindern oder Sprachbarrieren stellen deutliche Herausforderungen dar, etwa für Erzieherinnen im Kindergarten." Auch Religions- und Kultur-Sensibilität seien bewusst in die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aus Flüchtlingsfamilien zu integrieren.
Nachbesserung in der Pflege notwendig.
Die Herausforderungen in der Pflege werden auch 2015 nicht weniger. "Der verbesserte Personalschlüssel in der Betreuung in stationären Einrichtungen trat mit Unterstützung der Pflegekassen bereits zum 1. Januar.2015 mit Einführung des Pflegestärkungsgesetzes (PSG 1) in Kraft (87b-Leistungen)", so Prälat Piendl. Durch eine jüngst vom Pflegeministerium veröffentlichte Verordnungsvorschrift zur Qualitätsverbesserung durch einen höheren Nachtdienstschlüssel kommen aber neue Probleme auf die Einrichtungen zu. "Zwar begrüsst die Freie Wohlfahrtspflege den besseren Nachtdienstschlüssel; er muss aber auch finanzierbar sein", warnt Piendl. Zusätzliche Aufgabe sei das Verbessern der Versorgung von schwerstkranken und sterbenden Menschen. "Die Freie Wohlfahrtspflege setzt sich dafür ein, dass eine geeignete gesetzliche Grundlage geschaffen wird für die würdige Versorgung und Begleitung von Menschen am Ende ihres Lebens", so Prälat Piendl.
Wann kommt das Bundesteilhabegesetz?
Bereits 2013 angekündigt, soll das Bundesteilhabegesetz im Jahr 2015 vorangetrieben werden. Seitdem findet ein regelmäßiger Austausch mit Politikern auf Landes- und Bundesebene zu diesem Thema statt. "Die Freie Wohlfahrtspflege wird diesen Prozess auch weiterhin aktiv begleiten", so Prälat Piendl zur bayerischen Beteiligung an dem geplanten Bundesgesetz.
Kritischer Rückblick auf das Jahr 2014: Es ist nicht alles Gold, was glänzt
Brigitte Meyer zieht insgesamt eine positive Bilanz für 2014. "Wir freuen uns, dass unsere Forderungen zum Abschluss des Schiedsverfahrens in der ambulanten Pflege, bezüglich der Umlagefinanzierung in der Altenpflegeausbildung, bei der Erhöhung der Fördermittel in der Asylsozialberatung und bei der Weichenstellung für ein Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz teilweise zum Erfolg geführt haben. Aber es bleibt hier noch viel zu tun." Auch andere Punkte bleiben noch offen. So wurde - auch auf den engagierten Einsatz der Freien Wohlfahrtspflege hin - zwar der Basiswert zur Kindertagesstättenfinanzierung deutlich erhöht, die Umsetzung hängt jedoch noch immer an einigen bürokratischen Hürden. "Im Interesse der Kinder und des Erziehungspersonals erwarten wir hier umgehende Nachbesserungen des Kabinettsbeschlusses, damit die mit der Finanzierungsverbesserung verknüpfte Qualitätsverbesserung in den Einrichtungen schnellstmöglich zum Tragen kommt", so die scheidende Vorsitzende Brigitte Meyer.