Regensburg (cn). "Es geht in diesen Räumen um die Würde des Menschen", sagte Diözesan-Caritasdirektor Dr. Roland Batz. Jetzt segnete er die neuen Räume von Carla, dem Caritas-Laden. Menschen am Rande brauchten nicht nur Nahrung, ein Dach über dem Kopf, die notwendige medizinische Versorgung. Sie brauchen Menschen, mit denen sie reden können. Menschen, die zuhören, nicht sofort verurteilen oder sich abwenden. Menschen am Rande haben eine unverrückbare Würde und ein Recht auf gesellschaftliche Teilhabe. Die ehemalige Kleiderkammer sei ein "heilsamer" Ort für Menschen in Not. Die Einrichtung eines Kleiderladens sei so alt wie die Caritas selbst, habe sich aber weiterentwickelt und ist größer geworden.
Der alte Ort war den Ankömmlingen nicht mehr zuzumuten: wenig Lagerraum, fast kein Platz zur Umkleide und steile Treppen. Jetzt lächelt den Bedürftigen in der Bruderwöhrdstraße 3 (neben dem Ostentorkino) das neue Logo von "CarLa" entgegen. Genau dieses Lächeln ist es auch, was die Frauen, die seit Jahren ehrenamtlich für den Kleiderladen der Caritas arbeiten, antreibt: "Es macht uns froh, wenn die Leute, die von hier weggehen, wieder ein wenig mehr Lächeln können", sagt Helga Lintl, eine ehrenamtliche Mitarbeiterin. Eigentlich seien alle Leute, die hierher kommen, dankbar und sehr freundlich. Die vier Ehrenamtlichen Helga Lintl, Roswitha Brunner, Elisabeth Heitzer und Eva Obermeier erhielten für ihren jahrelangen Dienst die Ehrenamturkunde der Caritas. Um freiwillig Tätigen zu danken, hat die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (LAGFW) in Verbindung mit dem Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen bereits 2009 den "Ehrenamtsnachweis Bayern. Engagiert im sozialen Bereich" entwickelt.
Das Angebot von CarLa richtet sich an Menschen, die sich in einer materiellen Notlage befinden. Pro Jahr bekommen 560 erwachsene Frauen und Männer Kleidung, Schuhe oder Bettwäsche. Fast 200 Kinder wurden im vergangenen Jahr mit Anziehsachen versorgt. Vor dem Empfang der Kleider steht ein Beratungsgespräch bei der Caritas. Dort wird die Bedürftigkeit geprüft. "Die Leute brauchen einen Berechtigungsschein der Caritas und bekommen dann einen Termin bei uns", sagt Anna Maria Nebes, seit vielen Jahren Leiterin von CarLa. Über die verschiedenen Caritas-Dienste wie Allgemeine Sozialberatung, Wohnungslosenhilfe, Streetwork und Migrationsberatung kommen die Menschen zu "CarLa". Auch Krankenhäuser, Frauenhäuser und andere Wohlfahrtsverbände schicken die Menschen zur Caritas.
Am neuen Ort werden die Klienten in einer angenehmen Umgebung mit dem notwendigsten an Kleidung versorgt. Die neuen Räume ermöglichen es, Frauen, Männer und Kinder in getrennten Zimmern zu bedienen. Auch, wenn es der neue Name zunächst nicht vermuten lässt: Die benötigte Kleidung oder Wäsche wird kostenlos an Bedürftige abgegeben. CarLa ist deshalb angewiesen auf Kleiderspenden. "Wir nehmen nur gut erhaltene, gebrauchsfähige Kleidung, in haushaltsüblicher Menge, gewaschen und gebügelt, am besten in einer Wäschewanne", sagt Nebes. Und sie bittet dabei um Verständnis. Zu viel habe sie in der Vergangenheit schon erlebt. Viele nutzten die Kleiderkammer, um ihre ungewaschene und zum Teil zerrissene Kleidung in Säcken billig zu entsorgen. "Es macht uns wirklich keinen Spaß, den Inhalt dann zu sortieren und wiederum zu entsorgen", sagt Nebes.
Zusatz-Info: Annahme Kleiderspenden
Jeden ersten Dienstag im Monat nimmt CarLa Kleiderspenden entgegen. Gebraucht werden Kleider, Blusen, Hosen, Röcke, Hemden, Pullover, Jacken, Mäntel, Unterwäsche und Schuhe. Besonders gern genommen werden Herrensachen ab Größe 56 aufwärts.