Die von Caritas Fachberater für Menschen in besonderen Lebenslagen, Christian Hierold, initiierte Aktion "SecondHandy" will Obdachlosen und Bedürftigen die Möglichkeit zur sozialen Teilhabe bieten, damit sie Kontakt zu Familien und Bekannten halten können oder auch generell einen Zugang zu Informationen bekommen können. Für SIM-Karten und laufende Kosten müssen die Obdachlosen dann selbst aufkommen. Mit den Handys können Hot-Spots und freie W-LAN-Netze genutzt werden. Mittlerweile hat die Caritas-Aktion für bundesweites Aufsehen gesorgt.
Als Patrick Hein, Teamleiter der EDV-Abteilung im Landratsamt Regensburg, im Mai dieses Jahres im Bayerischen Rundfunk https://www.br.de/nachrichten/bayern/handys-sollen-obdachlosen-mehr-teilhabe-ermoeglichen,TdHo9BK von der Aktion der Caritas Regensburg erfahren hatte, hat er sofort mit Christian Hierold, Projektleiter der Caritas, Kontakt aufgenommen und nachgefragt, ob auch für zwar noch funktionsfähige, aber den aktuellen Anforderungen nicht mehr genügende Diensthandys Bedarf bestünde. Von dort kam ein klares Ja. "Handys sind für Obdachlose oft der einzige Zugang zur digitalen Gesellschaft. Sie können für wohnungslose Menschen aber auch lebenswichtig sein. So können sie Hilfe holen, wenn etwas passiert", betont Christian Hierold, Caritas-Fachreferent für besondere Lebenslagen, der von der Idee begeistert war.
Soziale Teilhabe ohne digitale Teilhabe nicht möglich
"Durch die Digitalisierung öffnen sich neue Wege, damit wohnungslose Menschen wieder Zugang zur Gesellschaft finden und für die Gesellschaft wieder erreichbar sein können", so Landrätin Tanja Schweiger. Für sie ist eine funktionierende Internetanbindung eine Voraussetzung für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Ein herzliches Dankeschön richtete die Landrätin auch an die Mitarbeiter der EDV-Abteilung, die diese Idee aufgegriffen haben.
Sicherer und integrierter
Brigitte Weißmann, Leiterin des Referats Soziale Beratung bei der Caritas Regensburg, weiß über den Mehrwert von Handy bei Obdachlosen: "Der Kontakt zur Familie und zu Freunden, Informationen über medizinische Notversorgung, Schlafplätze, Wohnungssuche sind einfach wichtig, ebenso der schnelle Kontakt zu den Sozialarbeitern."
Datenschutz sichergestellt
Von den Mitarbeitern der EDV-Abteilung wurde vorab jedes Gerät optisch und technisch eingehend geprüft. Von den Geräten wurden die Arbeitsprofile gelöscht. Auch wurden vorhandene Daten sicher entfernt, um so eine eine datenschutzkonforme Weiternutzung zu ermöglichen. Einige wenige Geräte waren in einem technisch schlechten Zustand, so dass diese gar nicht erst für die Weitergabe ausgewählt wurden.
Geräte müssten entsorgt werden
Für die ausgesonderten Smartphones gab es keine Sicherheits- und Systemupdates mehr. Aus diesem Grund wurden die Smartphones dann von den "EDV-lern" gegen neue Geräte getauscht. Außerdem hat sich generell die Anforderung an die Dienstgeräte in den letzten Jahren verändert.
Nachhaltigkeit und Green-IT
"Wir haben gelegentlich spezielle Projekte, für die wir ein paar Geräte anschaffen müssen. Mittlerweile haben wir mehrere zuverlässige Partner gefunden, die Ware refurbished oder als B-Ware anbieten. Bei diesen Projekten greifen wir dann dort gerne zu. Wir kaufen also nicht immer neu, sondern auch gerne mal gebrauchte Geräte. So schaffen wir Nachhaltigkeit im Sinne von Green-IT", so Patrick Hein. Der überzeugt ist, dass so Digitalisierung und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können.