Lautstark und entschlossen für mehr Inklusion und Teilhabe (v. l. n. r.): Konrad Kett, Leitung OBA Caritas, mit Annke Conradi, Paralympics-Goldmedaillengewinnerin und Dr. Astrid Freudenstein, Bürgermeisterin.Fotos: Sonja Och
Regensburg. Am 5. Mai, dem Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung wurde es laut auf dem Neupfarrplatz: Die Offene Behindertenarbeit (OBA) der Caritas Regensburg und ihre Kooperationspartner riefen mit einem farbenfrohen Flashmob zur Wahrnehmung und zum Handeln auf - für mehr Barrierefreiheit, Teilhabe und Mobilität.
Mit bunten Farben, scheppernden Rasseln und klaren Forderungen zogen die Protestierenden durch die Regensburger Innenstadt. Im Zentrum der Aktion: Menschen, deren Alltag oft von unsichtbaren Einschränkungen und strukturellen Hürden geprägt ist.
Bürgermeisterin Dr. Astrid Freudenstein während ihres Redebeitrags.
Seit über 25 Jahren engagiert sich die Caritas Regensburg gemeinsam mit den OBA-Kooperationspartnern "Phönix e. V.", "KBN e. V." und der Lebenshilfe für gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Gefördert wird ihre Arbeit durch das Bayerische Staatsministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Integration sowie den Bezirk Oberpfalz.
"Über zehn Millionen Menschen mit Behinderung leben in Deutschland, zwei Drittel davon mit nicht sichtbaren Beeinträchtigungen wie chronischen Schmerzen, Autoimmunerkrankungen oder psychischen Leiden", betonte Kili Rossmann, Praktikant bei der OBA der Caritas Regensburg.
Kurz vor 17 Uhr versammelten sich die Teilnehmer des Flashmobs. Darunter Konrad Kett, Leitung OBA der Caritas Regensburg und Annke Conradi, Paralympics-Goldmedaillengewinnerin.Foto: Sonja Och
Bürgermeisterin Dr. Astrid Freudenstein unterstrich in ihrer Ansprache die Bedeutung kontinuierlicher Anstrengungen für Inklusion: "Die meisten Behinderungen entstehen im Laufe des Lebens durch Krankheit oder Unfall. Das sollte unser Bewusstsein dafür schärfen, wie wichtig es ist, Barrieren, die wir aufgebaut haben, Stück für Stück wieder abzubauen."
Betroffene schilderten jahrelange Wartezeiten auf benötigte Hilfsmittel, wie zum Beispiel Elektro-Rollstühle, den Mangel an barrierefreiem Wohnraum und alltägliche Diskriminierungen.
Menschen mit und ohne Behinderung versammelten sich am Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung, um gemeinsam für mehr Teilhabe und Inklusion zu demonstrieren.
Eine oft übersehene Barriere sei die mangelnde Mobilität im öffentlichen Nahverkehr - besonders eingeschränkte Fahrpläne erschwerten älteren und behinderten Menschen die gesellschaftliche Teilhabe erheblich. Für viele bedeute ein Busfahrplan, der bereits um 19 Uhr endet, einen stillen Ausschluss vom kulturellen Leben, erklärte Konrad Kett, Leiter der OBA der Caritas Regensburg.
Marion Thätter vom Verein Phönix e.V. brachte den Appell auf den Punkt: "Wir stehen hier nicht als Bittsteller - wir fordern längst überfällige Schritte. Barrierefreiheit muss in allen Lebensbereichen Realität werden: baulich, sprachlich, digital."
Zusatzinfo: Die OBA der Caritas
Die Offene Behindertenarbeit der Caritas Regensburg unterstützt Familien mit Kindern und Jugendlichen mit Behinderung. Im Fokus stehen familienentlastende Angebote: flexible Betreuungszeiten, Freizeitbegleitung, Besuchsdienste und Gruppenangebote. Auch Bildungs- und Begegnungsmaßnahmen fördern Teilhabe und schaffen wertvolle Gemeinschaftserlebnisse.