Waisenkinder aus der Ukraine mit der Caritas in Regensburg
Es sind die Minuten, von denen Caritas-Direktor Michael Weißmann später sagt, es war "der dichteste Moment" der Hilfefahrt nach Warschau. Eine Gruppe von Kindern, geflohen mit nur einer Betreuerin aus einem Heim in Odessa, besteigt in Warschau den Bus der Caritas nach Regensburg. Vorangegangen war ein stundenlanges Tauziehen wegen fehlender Dokumente. Seit einer Woche waren die Kinder in einem Hotel außerhalb von Warschau untergebracht, zusammen mit 700 weiteren Kindern und Jugendlichen aus Heimen und Einrichtungen in der Ukraine. Am Samstag sollten sie mit dem Bus der Caritas nach Regensburg weiterreisen, wo die Kinder mit ihrer Betreuerin Nana bereits erwartet wurden. Zwei Helferinnen aus Odessa sind bereits in der Stadt, die Gruppe mit insgesamt neun Kindern sollte nun mit der Caritas nach Regensburg kommen. Weil die Ausreise plötzlich verwehrt wurde, war das weitere Schicksal zunächst ungewiss. Der Samstag-Nachmittag verging mit Beratung, Mails und Telefonaten unter anderem mit den Konsulaten in Warschau bis am Abend die erlösende Nachricht in der Caritas-Zentrale Warschau eintraf, wo die Gruppe gerade in Hauskapelle versammelt war.
Der Bus nach Regensburg war voll besetzt. An Bord waren neben der Kindergruppe weitere Geflüchtete, die zuvor am Warschauer Hauptbahnhof aufgenommen wurden, darunter Familien, viele Frauen und weitere Kinder, das jüngste ein Säugling, keine drei Wochen alt. Am Sonntagvormittag schließlich trafen die Geflüchteten in Regensburg ein.
Die Ankunft in Regensburg markiert den Schlusspunkt einer Etappe. Anfang des Monats hatte die Caritas im Bistum Regensburg die Aktion "Kinderhilfe Ukraine" gestartet. Die Gemeinschaftskaktion mit Caritas Polen fand große Resonanz. Unter anderem hatte die Pfarrgemeinde in Sinzing vor Ort Hilfsgüter gesammelt, die nun mit dem Konvoi nach Warschau gebracht wurden. Auf der Rückfahrt nahm man wie geplant Geflüchtete aus der Ukraine an Bord.
Miteinander von Hilfsorganisationen und Initiativen
Insgesamt machten sich am Freitag sechs Busse und ein Transporter auf den Weg nach Polen. Busunternehmerin Diana Kühnlein ("Reisebayer") hatte ihre Hilfe angeboten, schon im Vorfeld war sie mit der Regensburger Hilfsorganisation Space Eye in Kontakt, die ihrerseits Hilfsgüter nach Polen brachte. Drei weitere Busse aus Augsburg schlossen sich dem Konvoi an. Auf der Rückfahrt sind Flüchtlinge an Bord, die nach Regensburg kommen und entweder weiterreisen oder zunächst hier unterkommen. Anlaufstation am Sonntag war unter anderem das Hotel Includio in Regensburg, wo die Johanniter Räume zur Verfügung stellen.
Für die Kindergruppe aus Odessa geht es direkt weiter in Richtung Landkreis Regensburg. In der Nähe von Regenstauf gibt es eine Freizeiteinrichtung der Pfadfinder, wo sie mit Betreuern erst einmal bleiben können. Trotz aller Strapazen lag auf vielen Gesichtern ein Hauch von Erleichterung und der Zufriedenheit, sicher angekommen und vor allem herzlich angenommen zu sein.