Angehörige von Suchtkranken sind mit einer solchen Situation häufig überfordert. Sie wollen ihren Partner nicht bloß stellen. Da ist es besser, sein Alkoholproblem zu verheimlichen. Angehörige fühlen sich extrem allein gelassen und werden immer unsicherer und ratloser: Ist das bereits Alkoholmissbrauch und Sucht, ist mein Partner gar Alkoholiker? Wie können beide Partner und die gesamte Familie einen Weg finden, damit berufliche Probleme nicht mehr im Bier ertränkt werden? Mit Freunden und Verwandten darüber reden, ist schwierig. Gleichzeitig zehren die sorgenvollen schlaflosen Nächte an der eigenen Gesundheit: Kopfschmerzen, Unkonzentriertheit, Müdigkeit sind oft die Folge.
Hilfe und Beratung finden Angehörige von Menschen mit Suchtproblemen bei der Regensburger Caritas-Fachambulanz für Suchtprobleme. Suchtexpertin und Diplom-Sozialpädagogin Monika Gerhardinger bietet dort in regelmäßigen Abständen eine offene Informationsveranstaltung. "Viele scheuen sich, mit jemandem über ihre Probleme zu reden", sagt sie. Und betont gleichzeitig: "Die Teilnahme an der Informationsveranstaltung ist auf Wunsch anonym, auch eine Anmeldung ist nicht nötig." So hält sie die Hemmschwelle für Angehörige und Freunde bewusst ganz niedrig. Viele kommen hier dann zum ersten Mal mit dem Sucht-Hilfesystem der Caritas in Kontakt.
In der Infoveranstaltung gibt Gerhardinger Orientierungshilfen, wie Angehörige und Freunde sich am besten gegenüber Suchtkranken verhalten und wie sie zu einem selbstbestimmten Leben zurückkehren können. Sie erklärt, wo Sucht beginnt, wie man eine Abhängigkeit erkennt und welche Hilfen es gibt. Alle zwei Wochen beispielsweise bietet Gerhardinger bei genügend Nachfrage selbst einen Gesprächskreis für Angehörige an, in dem sich Menschen mit ähnlichen Problemen im geschützten Rahmen und in angenehmer Atmosphäre treffen und austauschen können.
Die nächsten Informationsveranstaltungen für Angehörige finden alle 14 Tage in den Räumen der Caritas-Fachambulanz, Hemauerstraße 10c, statt. Interessierte sind herzlich eingeladen. Mehr Informationen gibt es unter www.suchtambulanz-regensburg.de oder telefonisch unter 0941/630827-0.
BR-Mediathek "Sucht im Alter":
Das Bayerische Fernsehen hat kürzlich in der Sendung "kontrovers" das Caritas-Projekt "Sucht im Alter" vorgestellt. Das Regensburger Caritas-Projekt wird ebenfalls von Monika Gerhardinger geleitet und richtet sich an suchtkranke und -abhängige Senioren und deren Angehörige. Hier geht's zum BR-Beitrag.