Regensburg (cn). "Wo man singt, da lass dich ruhig nieder", sagte Diözesan-Caritasdirektor Roland Batz, als er sich bei seinem Besuch im Singkreis der Offenen Behindertenarbeit (OBA) der Caritas kürzlich mit in die Runde setzte. Im Übungsraum in der Caritas-Zentrale hatten sich knapp 30 Gäste versammelt. Sie feierten sich selbst: den Caritas-Sing- und Musizierkreis für Menschen mit und ohne Behinderung. Seit 25 Jahren gibt es diese Gruppe, länger als die OBA der Caritas. Gegründet wurde die Gruppe von Alfred Stadler, der damals die Caritas-Arbeit für Menschen mit Behinderung organisierte. Wichtig war ihm und allen seinen Nachfolgerinnen in der Gruppenleitung, dass sich hier Menschen mit und ohne Behinderung einfach nur aus Freude am Singen und Musizieren treffen. Und sein Nachfolger Konrad Kett ergänzt: "Wir feierten mit unserer Musik schon Inklusion, als dieses heute so häufig gebrauchte Schlagwort noch kaum jemand kannte."
Heute leitet die Gruppe Daniela Krottenthaler. "Wichtig für unsere Gruppe ist nicht das erstklassige Können, sondern einfach die Freude am gemeinsamen Singen und Musizieren", sagt die Diplom-Sozialpädagogin. Und dass diese Freude da ist, sieht man an den Gesichtern der Gäste. Beim Hereinkommen begrüßen sich alle wie alte Freunde. Und das sind sie auch, denn einige Gäste wie beispielsweise Elisabeth Gmeiner und Rita Ziegler kommen schon fast von Beginn an zur Singstunde. Einmal im Monat treffen sich die Sänger und Musikanten für zwei Stunden. Sie singen Lieder aus dem Jahreskreis, Volkslieder, religiöse Lieder, Schlager - einfach alles, was gefällt und was jemand aus der Runde vorschlägt. Begleitet werden die goldenen Kehlen mit Gitarre oder Flöte. Das Lied mit dem Titel "Ja, das Singen verschönt unser Leben" kann als Motto über dem Singkreis stehen.
Dass der Zusammenhalt in der Gruppe so stabil ist, ist allen Beteiligten zu verdanken: Johann Eichenseher, der als ehrenamtlicher Hol- und Bringdienst die Teilnehmerinnen aus dem Stadtgebiet mit dem Auto abholt; den verschiedenen Gruppenleiterinnen der Vergangenheit wie Ulrike Dirschl oder Margit Goelden; den aktuellen Mitarbeitern der Offenen Behindertenarbeit der Caritas, aber vor allem auch den aktiven Sängerinnen und Sängern und Musikanten. Zwei fest eingeplante Auftritte des Sing- und Musizierkreises gibt es jedes Jahr: die Maiandacht und die Adventfeier der Regensburger Fraternitätsgruppe für Menschen mit Behinderungen. Dazu kommen immer wieder größere Auftritte bei Festen und Feiern der Offenen Behindertenarbeit. Neue Mitsingende sind in der Gruppe jederzeit willkommen. Elisabeth Gmeiner hat heute beispielsweise eine Bekannte aus ihrer Wohngruppe zum ersten Mal mit dabei. Und beide freuen sich schon auf das nächste Treffen, wenn Daniela Krottenthaler wieder sagt: "Na, dann singen wir einfach!"
Zusatzinfo: Wer Lust am Mitsingen hat, kann sich einfach bei der Offenen Behindertenarbeit der Caritas melden. Dort gibt es auch Auskunft über die nächsten Termine: Telefon 0941/5021-128, oba@caritas-regensburg.de.