"Gerade haben wir neue Räume bezogen und schon wird es wieder eng", sagte Stefan Schmidberger, zuständiger Abteilungsleiter des Diözesan-Caritasverbandes Regensburg, in seiner Begrüßung. Über 30 Gäste waren der Einladung zur Segnung gefolgt, darunter Regensburgs Oberbürgermeister Joachim Wolbergs, die Landtagsabgeordneten Dr. Franz Rieger und Margit Wild, die Bundestagsabgeordnete Dr. Astrid Freudenstein und zahlreiche Bezirks- und Stadträte. Aber auch Vertreter kooperierender Einrichtungen und Selbsthilfegruppen nahmen an der Feier teil. Schmidberger betonte die enorme Wichtigkeit der Suchthilfe und die hohen Standards, die sich die Suchtambulanz selbst setze: "Wir sind bestrebt, Termine innerhalb einer Woche anbieten zu können. Das ist ein Versprechen an unsere Klienten, das wir halten wollen", so Schmidberger.
Diözesan-Caritasdirektor Dr. Roland Batz führte in seiner Ansprache die Gäste zurück ins Jahr 1928. In diesem Jahr wurde die erste Beratungsstelle für Alkoholfragen in Regensburg in der Von-der-Tann-Straße eingerichtet. Tätig waren in diesem Arbeitsfeld Caritas-Schwestern des Dritten Ordens wie auch ehrenamtlich engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Ausbau des Angebots ist seitdem immer weiter fortgeschritten. Heute arbeiten diözesanweit 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Suchthilfe und Drogenberatung der Caritas. Fachkräfte aus Medizin, Psychologie und Sozialpädagogik arbeiten Hand in Hand. "Jedes Jahr werden so 6000 Menschen in der Diözese erreicht, Betroffene und Angehörige", sagte Batz. Die Fachambulanz bietet von Einzelberatung, Selbsthilfekursen bei exzessivem Konsum digitaler Medien, über Angehörigengruppen bis hin zur Arbeit mit suchtbelasteten Senioren eine enorme Bandbreite an Hilfsangeboten an.
Caritasdirektor Batz segnete auch Kreuze, die künftig in den Räumen der Fachambulanz hängen. "Das Kreuz symbolisiert die Erlösung, die wir Menschen durch Jesus erfahren haben. Es soll den hier Hilfesuchenden und auch den Mitarbeitern Trost spenden", so Batz. Bezirksrat Norbert Hartl und Oberbürgermeister Joachim Wolbergs betonten besonders die Drogen- und Alkoholproblematik in der Oberpfalz. Hier seien Fachambulanzen von großer Bedeutung. "Suchterkrankte Menschen brauchen Hilfe, hier stehen die Caritas-Suchtberater schnell und verlässlich zur Seite", so Wolbergs. Für die Caritas hatte der Oberbürgermeister ein besonderes Lob parat. "Die Caritas ist die Partnerin schlechthin, wenn es darum geht, das Leben der Menschen in Regensburg besser zu machen", sagte er. Bezogen auf den sozialen Auftrag, den sowohl die Stadt als auch die Caritas haben, unterstrich Wolbergs, dass jeder Mensch eine zweite oder auch dritte Chance verdient habe. Die Caritas nimmt sich dieser Menschen an und hilft ihnen dabei, wieder auf eigenen Füßen zu stehen. "Wir verteilen keine Almosen. Wir sind ein Partner auf Augenhöhe mit unseren Mitmenschen", betonte Caritas-Direktor Batz. Christian Kreuzer, Leiter der Fachambulanz Regensburg, dankte vor allem dafür, dass die neuen Räume zweckmäßig und gleichzeitig schön eingerichtet sind. "Unsere Klienten sollen sich wohl und geborgen fühlen, wenn sie zu uns kommen. Das ist uns hier gelungen", so Kreuzer.
Während des anschließenden alkoholfreien Stehempfangs erhielten die Gäste durch kurze Fachvorträge Einblicke in Arbeitsschwerpunkte der Suchtambulanz. Unter anderem wurden Programme zur ambulanten Rehabilitation Alkoholabhängiger und zur Selbstkontrolle vorgestellt.
Zusatzinfo:
Das Team der Fachambulanz für Suchtprobleme Regensburg besteht derzeit aus sechs Suchtberatern und zwei Verwaltungskräften. Hinzu kommen zwei externe Suchtberaterinnen in der JVA Regensburg und ein Streetworker. 1928 wurde die erste Beratungsstelle für Alkoholfragen in Regensburg eingerichtet. Die Fachambulanz bietet Hilfe für Männer und Frauen mit Suchtproblemen oder bei problematischem Konsum von Suchtmitteln aber auch abhängig machenden Verhaltensweisen wie Glücksspiel. Da Angehörige in der Regel von Abhängigkeitsproblemen und -erkrankungen ihrer Familienmitglieder, Partner oder enger Freunde stark mitbetroffen sind, hat die Caritas-Suchthilfe auch für sie Angebote. Die Beratung bei der Caritas ist kostenfrei und für alle Menschen, unabhängig von Konfession, Alter und Herkunft, da.
Mehr Informationen zur Caritas-Suchthilfe in der Diözese Regensburg gibt es unter www.suchthilfe-ostbayern.de