Landshut (cn). "Dieser Schule geht es um Menschen. Es geht um Pflege von Menschlichkeit und die Qualifikation zur menschlichen Pflege. Das ist das Entscheidende und das hat sich in den letzten 30 Jahren nicht verändert." Dankbar und stolz zugleich ist Diözesan-Caritasdirektor Dr. Roland Batz nach Landshut gekommen, um mit Schülern, Lehrern und Gästen aus Politik und Gesellschaft das 30-jährige Jubiläum der Schule zu feiern. Dem feierlichen Dankgottesdienst in der Kirche St. Jodok folgte der Festakt in der Aula des Caritasverbandes Landshut. Nach 15 Jahren beendete Anita Stempfhuber auf eigenen Wunsch ihre Tätigkeit als Leiterin der Schule. Ihre Nachfolgerin ist seit diesem Schuljahr Sabine Wurzer.
"Immer besser, immer schneller, immer mehr! Das Credo unserer Zeit ging auch am Schulsystem und unserer Schule nicht spurlos vorüber", sagte Batz in seiner Ansprache. Moderne Entwicklungen beispielsweise aus der Medizintechnik haben auch auf den Pflegeberuf eingewirkt. Es bringe nichts, in eine Romantik der Vergangenheit zu verfallen. Vielmehr müssten die neuen Herausforderungen angepackt werden. Auch die Gründer der Schule standen vor keinen kleinen Problemen. "Sie haben aber mutig und vorausschauend gehandelt, mit Geduld und Ausdauer", sagte der Caritasdirektor. Nur deshalb stehe die Schule heute in Landshut so gut da. Die Verantwortlichen hier in Landshut haben sich immer diesen Aufgaben mit Bedacht gestellt. Nur so konnten bis heute über 1.200 Pflegekräfte ausgebildet werden. "Der Pflegeberuf ist nicht irgendeiner, er verlangt alles ab. Denn schließlich geht es hier um Arbeit mit und für Menschen", sagte Batz. Eine Motorhaube habe keine Gefühle und könnte diese ihrem "Pfleger" gegenüber nicht äußern. Es werde zeit, dass auch die Gesellschaft den Wert der sozialen Berufe mehr anerkennt. "Wir alle möchten in 30 oder 50 Jahren sicher nicht von Robotern gepflegt werden", so Batz.
Wie etabliert die Schule ist, zeigten die herzlichen Grußworte der Vertreter von Regierung und Kommunen. "Die Caritas schneidet mit ihren Pflegeeinrichtungen bei Prüfungen regelmäßig überdurchschnittlich gut ab", wusste leitender Regierungsschuldirektor Franz Thurner. Das erlaube sicher auch Rückschlüsse auf eine hervorragende Ausbildung. Für den Landkreis überbrachte Kreisrat Martin Priller die Glückwünsche, für die Stadt Landshut Bürgermeister Gerd Steinberger.
Mit großer Leidenschaft hat Anita Stempfhuber 15 Jahre lang die Berufsfachschule der Caritas geleitet. Seit 1993 unterrichtet sie an der Schule. In ihre Zeit fiel die Reform der Pflegeausbildung und der Umzug der Schule in neue Räume. Auf eigenen Wunsch wollte sie nun wieder ins zweite Glied zurücktreten. Als Oma von Zwillingen hat sie nun privat eine große Aufgabe vor sich. Ganz von der Schule wird sie sich aber nicht verabschieden. Ein paar Stunden in der Woche wird sie weiterhin die Azubis unterrichten. "Durch ihr Verhandlungsgeschick und Organisationstalent, dazu der unermüdliche Eifer, hat unsere Schule über die Grenzen Landshuts hinaus einen hervorragenden Ruf", sagte der Caritasdirektor. Zum Dank für diesen Dienst erhielt Stempfhuber eine Bronzeplastik, die die Fußwaschungsszene darstellt; eine Auszeichnung, die der Diözesan-Caritasverband nur sehr selten vergibt.
Seit 1. September bereits hat Sabine Wurzer die Leitung der Schule übernommen. Caritasdirektor Batz übertrug ihr bei der Feierstunde offiziell dieses Amt. Sabine Wurzer ist ausgebildete Krankenschwester und hat sich sehr bald zur Lehrerin für Pflegeberufe weitergebildet. Seit 2004 unterrichtet sie an der Landshuter Altenpflegeschule. Die praktischen Erfahrungen durch die Mitarbeit in einem Krankenhaus, einem ambulanten Pflegedienst und einer Betreuten Wohnanlage kommen ihr bei ihrer Lehrtätigkeit zugute. Im letzten Jahr hat sie berufsbegleitend ein Bachelorstudium in Pflegepädagogik in Deggendorf begonnen. "Obwohl sich sicher nun auch die Hierarchien verschieben, so werde ich doch mit allen gemeinsam die Schule weiterentwickeln", sagte Wurzer in ihrer ersten offiziellen Rede. Sie könne auf vieles bauen und werde ihre neue Rolle schnell finden. Doch das gehe eben nur mit Unterstützung aller Kolleginnen und Kollegen. "Ich freue mich auf diese Aufgabe", sagte sie.