Nour Safa, 21, ehrenamtliche Sprachmittlerin bei der Caritas RegensburgFoto: Schophoff
Regensburg. Haupt- und Ehrenamt - das gehört bei der Caritas einfach zusammen. In einer Serie stellen wir Menschen vor, die sich ehrenamtlich bei der Caritas engagieren. Heute: Die Pharmaziestudentin Nour Safa (21) spricht sowohl Arabisch als auch Deutsch fließend und engagiert sich als Sprachmittlerin bei der Caritas.
"Ich bin in der Oberpfalz geboren, meine Eltern stammen aus dem Libanon. Als mein Vater mit 17 Jahren aus dem Libanon nach Deutschland gekommen ist, um sich hier ein Leben aufzubauen, waren die Bedingungen für Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland sehr hart. Er durfte beispielsweise zunächst nicht arbeiten oder wie es heute üblich ist, die Sprache des Landes durch einen Deutschkurs erlernen. Da mein Vater es allerdings von klein auf gewohnt war, vor allem älteren Menschen in seiner Umgebung zu helfen, hat er sich dazu entschlossen ehrenamtlich bei der Caritas tätig zu werden.
Viele Jahre später habe auch ich angefangen, mich ehrenamtlich bei der Caritas zu engagieren. Seit dem Frühjahr 2024 bin ich als Sprachmittlerin tätig. Ich bin zweisprachig aufgewachsen und spreche sowohl Deutsch als auch Arabisch fließend. Ich helfe als Sprachmittlerin in verschiedensten Bereichen, zum Beispiel in der psychosozialen Hilfe oder in der Schwangerschaftsberatung. So hilft das Angebot der Caritas auch Menschen, die kein Deutsch sprechen.
Jeder Beratungstermin bei der Caritas, bei dem ich als Sprachmittlerin anwesend bin, erinnert mich an die Werte, die mir meine Eltern von klein auf mitgegeben haben. Dazu zählt auch, meinen Mitmenschen zu helfen. Ich bin meinen Eltern unglaublich dankbar, dass sie mir durch die arabische Sprache viele Türen geöffnet haben.
Bei meinem Ehrenamt gefällt es mir am besten, dass ich Menschen aus den verschiedensten Ländern und Kulturen kennenlerne. Dadurch baut man Schritt für Schritt Vorurteile ab, die leider in jeder Gesellschaft und bei jedem von uns vorhanden sind. Meine Tätigkeit zeigt mir, dass wir im Kern alle gleich sind und darauf wird bei der Caritas viel Wert gelegt.
Worüber ich mir allerdings vor allem am Anfang viele Gedanken gemacht habe war, dass mich die teils sehr persönlichen Gespräche der Personen auch in meinem Alltag beschäftigen. Manchmal fällt es mir schwer Ehrenamt und Alltag zu trennen, wenn ich mit sehr emotionalen Themen aus der Vergangenheit vieler Menschen konfrontiert werde. Doch mittlerweile fällt es mir leichter meine Gedanken direkt nach einem Beratungsgespräch zu ordnen.
Für mich ist jedes Gespräch, das wir mit einem besorgten Menschen beginnen und das in den meisten Fällen mit einem lächelnden und dankbaren Menschen endet, ein Erfolgsmoment. Auch, wenn wir nicht alle dieselbe Sprache sprechen - mit einem Lächeln versteht man sich immer, egal woher man kommt."