In Deutschland sterben knapp 10.000 Menschen pro Jahr durch Suizid - das sind mehr als dreimal so viel Menschen wie durch Verkehrsunfälle. Bei jungen Erwachsenen ist Suizid die zweithäufigste Todesursache. Der Bundestag hat daher in seiner Sitzung am 6. Juli den Antrag auf eine Stärkung der Suizidprävention mit großer Mehrheit angenommen. Bestehende Strukturen sollen gestärkt und weiter ausgebaut werden.
Zu diesen Strukturen zählt auch ein gemeinsames Angebot von Caritas und Diakonie in Regensburg: die Beratungsstelle Horizont. Menschen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bekommen dort seit 35 Jahren professionelle Hilfe. Über 500 Personen wenden sich durchschnittlich im Jahr an die Beratungsstelle Horizont - Tendenz steigend.
"Es war dringend notwendig, dass die Politik beschließt, die Anstrengungen in der Suizidprävention zu verstärken und das Thema gesetzlich zu verankern", sagt Antje Lange, die Leiterin der Beratungsstelle Horizont. "Alle 53 Minuten nimmt sich in Deutschland ein Mensch das Leben. Alle vier Minuten versucht es jemand. Trotzdem ist Suizid in der Öffentlichkeit ein Tabuthema. Das Thema braucht mehr Aufmerksamkeit." Mit dem angenommenen Antrag im Bundestag könnte sich dies zumindest schrittweise verwirklichen. In dem Antrag heißt es: "Die bereits bestehenden Angebote zur Intervention bei suizidalen Krisen sollen besser unterstützt werden." Auch eine Aufklärungs- und Informationskampagne soll unter Einbezug maßgeblicher Akteure - zu denen die Caritas zählt - bundesweit entwickelt werden.
Die Beratungsstelle Horizont arbeitet bereits daran, das Thema ins öffentliche Bewusstsein zu bringen und Betroffene zu unterstützen. Nicht nur Suizidgefährdete, auch Familienangehörige, Freunde oder Kollegen von Menschen, die sich das Leben genommen haben oder es offenbar vorhaben, wenden sich an die Beratungsstelle Horizont. 0941 58181 - das ist die Nummer, die Leben rettet.
Zusatzinfo 1: Lesung und Gespräch "Weiterleben - aber wie?"
Die Beratungsstelle Horizont veranstaltet in Kooperation mit dem Evangelischen Bildungswerk am Freitag, 28. Juli, um 19 Uhr einen Themenabend unter dem Titel: "Weiterleben - aber wie?". Es geht um den Umgang mit Trauer nach Suizid. Zu Gast ist Freya von Stülpnagel - Juristin, Autorin, Trauerbegleiterin und selbst Betroffene durch den Suizid ihres Sohnes. Sie wird u.a. aus ihrem Buch lesen: "Und immer wieder - zurück ins Leben. Was Trost gibt und Kraft verleiht". Veranstaltungsort ist der Bonhoeffer-Saal im Alumneum, Am Ölberg 2, in Regensburg. Der Eintritt ist frei.
Zusatzinfo 2: Trauer nach Suizid: neue Hinterbliebenengruppe
Die Die Beratungsstelle Horizont bietet ab Oktober 2023 eine neue Trauergruppe für Hinterbliebene nach Suizid an. Mehr Infos dazu gibt es im Rahmen der erwähnten Veranstaltung "Weiterleben - aber wie?" am 28. Juli oder telefonisch unter (0941) 5 81 81.
Zusatzinfo 3: Kontakt zur Beratungsstelle Horizont
Beratungsstelle Horizont - Hilfe bei Suizidgefahr
Beratungstelefon (09 41) 5 81 81
Hemauer Straße 8
93047 Regensburg
www.beratungsstelle-horizont.de