"Sie spielen mit der Umweltzertifizierung nach EMAS in der Liga von BMW und Audi", sagt Thorsten Grantner, Umweltgutachter von Omnicert. Er und sein Team haben die drei Kindertagesstätten des Diözesan-Caritasverbandes einer strengen Begutachtung unterzogen. Caritas-Uni-Kindergarten Augustinushaus, Caritas-Kindergarten St. Josef in Ziegetsdorf und Caritas-Kinderkrippe in Wörth an der Donau haben nun offiziell das Umwelt-Gütesiegel der Europäischen Union EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) erhalten. Sie sind damit ab sofort im EMAS-Register der Industrie- und Handelskammer (IHK) München eingetragen. Nachhaltiger Umgang mit Ressourcen und der Schutz der Schöpfung sind für die drei Caritas-Kindertageseinrichtungen wichtige Aspekte im pädagogischen Alltag, im Betrieb und im Profil. "Als kirchlicher Arbeitgeber und Träger sind wir selbstverständlich dem Schutz der Schöpfung verpflichtet", sagt Dr. Robert Seitz, Abteilungsleiter beim Diözesan-Caritasverband.
"Es freut uns, dass erstmalig in unserer Region auch Kindertageseinrichtungen diese hohe Auszeichnung erhalten", sagte Werner Beck, stellvertretender Abteilungsleiter bei der IHK Regensburg. Er überreichte offiziell allen drei Einrichtungen dieses Zertifikat. Gerade Kindergärten könnten bereits die ganz Kleinen für umweltbewusstes Handeln begeistern und damit nachhaltiges Denken fördern, so Beck weiter. "Denn Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Auftrag an Unternehmen und den Staat. Nachhaltiges Handeln ist Auftrag an jeden von uns", sagte er. Thomas Brunnhuber, Caritas-Umweltbeauftragter, begleitet die Kindertageseinrichtungen im Alltag: "Wir beziehen in unseren Umweltmanagementprozess alle Beteiligten ein: die uns anvertrauten Kinder, ihre Eltern, aber auch unsere Mitarbeitenden und Lieferanten", sagt Brunnhuber. Jede Kindertagesstätte hat ein Umweltprofil, das jährlich überarbeitet wird. Viele Akten wurden gewälzt, viele Umfragen gemacht. Lieferanten wurden nach ihrer Umweltpolitik befragt: Wo stammt das Essen her? Mit welchen Reinigungsmitteln arbeiten die Putzfirmen? Wird das Bastelmaterial umweltbewusst hergestellt? Brunnhuber gibt zu: "Angesichts der Hygienevorschriften ist es gar nicht so leicht, den Spagat zwischen umweltfreundlichen Reinigungsmitteln und Desinfektionsvorschriften zu schaffen." Mitarbeiter wurden befragt, mit welchen Verkehrsmitteln sie in die Arbeit kämen. Der Träger selbst gab Rechenschaft über den energetischen Zustand der Gebäude und Liegenschaften.
"Die Eltern unserer Kinder, die überwiegend an der Universität arbeiten, sind unserer Umweltpädagogik sehr aufgeschlossen", lobte Brunhild Hering, Leiterin des Uni-Kindergartens Augustinushaus. Kinder der "grünen Gruppe" berichten begeistert, dass sie im letzten Sommer mit einem Vater eine Kompostbox angelegt haben: "Bananenschalen werden zu Erde, in die wir wieder etwas pflanzen können". Gerda Dietl, die Leiterin des Caritas-Kindergartens St. Josef, bedauert, dass zu den Hol- und Bringzeiten die Hadamarstraße mit Autos verstopft ist: "Und das, obwohl wir die Bushaltestelle direkt vor dem Haus haben!" In der 2011 nach aktuellen Umweltschutzstandards gebauten Caritas-Kinderkrippe in Wörth gehört Umwelterziehung schon für die ganz Kleinen zum Profil: "Wir gehen mit unseren Kindern so oft es möglich ist in die Natur und erleben den Jahreskreislauf ganz bewusst", sagt Leiterin Katja Jarosch. Sie und ihr Team würden sogar gerne Schafe im Garten hinter dem Haus halten. "Wir sind mit unserem Umweltmanagement auf einem guten Weg", fasst Thomas Brunnhuber den jetzigen Stand zusammen. "Das Begonnene soll für uns ein Ansporn sein, unsere Bestrebungen für den Umweltschutz ständig zu intensivieren."
Zusatz-Info 1: EMAS Umweltmanagement
Seit 1993 können in allen Mitgliedsstaaten der EU gewerbliche Unternehmen und auch andere Organisationen an einem einheitlichen System für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung teilnehmen. Ziel von EMAS ist es, die eigenen Umweltauswirkungen zu erkennen, systematisch zu hinterfragen und kontinuierlich zu minimieren.
Zusatz-Info 2: Kirchliches Umweltmanagement
Schöpfung bewahren, Ressourcen sparen, verantwortungsvoll mit der Natur und ihren Geschöpfen umgehen: Der Umweltgedanke spielt gerade für kirchliche Einrichtungen eine zentrale Rolle. Seit 2011 gibt es kirchliche Umweltauditoren bei der Caritas. Ein Umweltmanagementsystem wurde eingeführt, jetzt sind die Kindertageseinrichtungen nach dem europäischen Standard EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) zertifiziert. Von den Erfahrungen der Pioniereinrichtungen profitieren dann möglicherweise viele weitere kirchliche Kindertagesstätten und weitere soziale Einrichtungen im Bistum.
Zusatz-Info 3: Katholische Kindertageseinrichtungen
In der Diözese Regensburg gibt es rund 400 katholische Kindertageseinrichtungen. Dazu gehören Kindergärten, Kinderkrippen und Kinderhorte. Dort betreuen, bilden und erziehen täglich rund 3.400 pädagogische Kräfte mehr als 32.000 Kinder.