"Sucht kann nicht nur die eigene Gesundheit ruinieren, oft wird sie für das ganze familiäre Beziehungsnetz der Erkrankten zu einer zentnerschweren Last. In einer Zeit, in der Drogenkartelle mit Gewalt große Mengen auf den deutschen Markt bringen und der Drogenkonsum erheblich steigt, sind Beratungsstellen vor wachsende Herausforderungen gestellt. Die verunglückte Teillegalisierung von Cannabis und neue Risiken bei nicht-stoffgebundenen Süchten charakterisieren die Herausforderungen, mit denen unsere Beraterinnen und Berater konfrontiert sind", so Welskop-Deffaa.
Suchtberatung ist unterfinanziert
Sorgen bereitet dem Deutschen Caritasverband die prekäre finanzielle Situation der Beratungsstellen: Drei Viertel der Suchtberatungsstellen in Deutschland können ihre Kosten in diesem Jahr nicht decken. "Ein nachhaltiger Erhalt der Suchtberatungsstellen ist entscheidend, um suchtkranke Menschen vor dem Absturz zu bewahren und sie auf ihrem Weg in ein neues Leben zu unterstützen", unterstreicht Welskop-Deffaa. Die Steuereinnahmen, die mit der Cannabis-Legalisierung gestiegen sind, sollten eine bessere Absicherung der Beratungsstellen möglich machen.
Prävention und Krisenstabilisierung
Im Deutschen Caritasverband engagiert sich die Bundesarbeitsgemeinschaft Caritas Suchthilfe - CaSu gemeinsam mit der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) für Absicherung und Ausbau der Beratungsstellen. Suchtberatungsstellen leisten nicht nur wesentliche Unterstützung in der Beratung und Betreuung von Menschen mit Suchterkrankungen und deren Angehörigen, sie spielen auch eine Schlüsselrolle in der Prävention und Krisenstabilisierung. Ihre Arbeit verhindert die Verschärfung sozialer und gesundheitlicher Probleme und trägt maßgeblich zur Entlastung des Gesundheitssystems bei.
Die aktuelle DHS-Studie zeigt detailliert auf, wie eng das Finanzierungskorsett der Beratungsstellen geschnürt ist und wie wenig die für die Beratung vorhandenen Ressourcen ausreichen, um den wachsenden Beratungsbedarf zu bewältigen.
Die Zahl der Drogentoten hat sich in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Hierzulande greifen Menschen verstärkt zu Alkohol und Drogen. Die BAG Caritas Suchthilfe - CaSu ist die Interessensvertretung von 111 Mitgliedern mit bundesweit insgesamt 184 Caritas-Einrichtungen - und verzeichnet darunter rund 150 ambulante Einrichtungen, die den Menschen mit Abhängigkeitsproblemen als Anlaufstelle dienen. Zugleich bietet die Caritas eine Online-Beratung an.
Text: Pressemitteilung des Deutschen Caritasverbandes
Situation in der Diözese Regensburg
Marion Santl, die Leiterin des Referats Suchthilfe für den Diözesan-Caritasverband Regensburg, sagt:
"In den elf Fachambulanz für Suchtprobleme des Caritasverbandes Regensburg werden jährlich ca. 5.200 Menschen zu den Themen Konsum und Abhängigkeiten aller Art versorgt. Die meisten Angebote sind für Betroffene kostenfrei und unterstützen in Krisen sowie auf dem Weg in ein gesundes und zufriedenes Leben. Jeder in die ambulante Suchtberatung investierte Euro spart Bayern 17 Euro Folgekosten (S-ROI Studie, 2022). Die Nachfrage ist ungebrochen hoch und die Zahl der Ratsuchenden nur gedeckelt aufgrund unserer Personalkapazitäten.
Um unsere Angebote der professionellen Suchthilfe aufrechterhalten zu können, braucht es eine auskömmliche Finanzierung. Nur so können wir weiterhin qualitativ wertvolle Hilfen für den Einzelnen, für die Gesellschaft und auch zu einer Entlastung für das Gesundheitssystem beitragen."