Die glücklichen Augen eines elfjährigen Jungen aus dem Irak wird Sandra Heinl niemals vergessen. Der Caritas-Beraterin und ihren Kolleginnen gelang es, den Jungen mit seiner Familie wieder zu vereinen, nachdem sie auf der Flucht über den Balkan getrennt wurden. "Es ist eines von vielen tausenden Schicksalen, denen wir hier in der Einrichtung begegnen", sagt die Asylsozialberaterin der Caritas. Nach Zahlen der Regierung der Oberpfalz kamen 2015 insgesamt 29000 Asylbewerber in der Regensburger Erstaufnahmeeinrichtung samt ihrer Dependancen und Notunterkünfte an. Stand 17. Februar sind es in diesem Jahr bereits wieder 3000 Menschen. Aktuell sind 760 Personen in der Erstaufnahmeeinrichtung in der Zeißstraße untergebracht - inklusive der Dependancen im Umland besteht ein Platzangebot für bis zu 3500 Menschen. "Das alles wäre ohne das engagierte Anpacken unserer Mitarbeiter und ohne Caritas und CampusAsyl nicht zu schaffen", sagte Karl-Heinz Kreuzer, Leiter der Erstaufnahmeeinrichtung.
Neben Heinl und Kreuzer waren der Allgemeinmediziner Dr. Rainer Beck, Eva König vom Studentenverein CampusAsyl und der syrische Asylbewerber und Dolmetscher Hamid Al Haddu geladen. Die Moderation übernahm Angelika Schüdel vom BR.
Frau Caritas erklärt
Als "Frau Caritas" werde Sandra Heinl häufig von den Asylbewerbern angesprochen. "Die Menschen fassen zu uns Vertrauen, das ist ganz entscheidend ist für unsere Arbeit", so Heinl. Sie und ihre vier Kolleginnen kümmern sich um die direkte Beratung und Betreuung der Menschen. Welche Anträge muss ich ausfüllen? Wie kann ich Arbeit oder eine Wohnung finden? "Wir versuchen, die alltäglichen Fragen der Bewohner der Erstaufnahmeeinrichtung zu beantworten." Asylbewerber werden auch auf die Anhörung beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge vorbereitet. Daneben kümmert sich die Asylsozialberatung um die Kleiderkammer. " Laut Heinl wäre es wichtig, mehr Zuversicht zu verbreiten. "Wir können alles schaffen, wenn wir es gemeinsam machen."
Angesprochen auf die derzeitige Stimmung im Land bezüglich der Flüchtlingskrise, sagten alle Podiumsteilnehmer einmütig: "Die Aufgabe der Integration ist natürlich keine einfache. Es braucht einen langen Atem und den Willen dazu. Es hilft uns nicht weiter, wenn wir nun täglich in allen Medien lesen und hören, dass es nicht zu schaffen ist. Es gibt hier keine einfache Lösung. Es gilt differenziert zu berichten."
Zusatzstück 1: "Flüchtlingshilfe von Kirche und Caritas im Bistum Regensburg"
Derzeit sind insgesamt 30 Fachkräfte in der Caritas-Asylsozialberatung tätig. Die Caritas hat mit vier Fachkräften die Asylsozialberatung in den Erstaufnahmeeinrichtungen Deggendorf und Regensburg übernommen. In der Erstaufnahmeeinrichtung Regensburg stellt sie dazu mit drei Mitarbeiterinnen die Kinderbetreuung sicher.
Derzeit werden ca. 450 Flüchtlinge von einer Vollzeitstelle durch die Caritas betreut; Die Richtlinien des Bayerischen Sozialministeriums sehen eine Betreuungsquote von 150 Flüchtlingen pro Fachkraft vor.
Zusatzstück 2:
Weitere Informationen zum Thema gibt es im Internet im Themenschwerpunkt "Flucht & Asyl" auf www.caritas-regensburg.de oder unter www.caritas-regensburg.de/eae-regensburg