In stiller Erinnerung an diejenigen, die durch Drogenkonsum das Leben verloren haben, versammelten sich am 21. Juli Menschen weltweit, um gemeinsam den 26. Internationalen Gedenktag der verstorbenen Drogengebrauchenden zu gedenken. Auch in Regensburg luden die Caritas Fachambulanz für Suchtprobleme, DrugStop, Rafael e.V., Kontakt e.V., das Gesundheitsamt für Stadt und Landkreise Regensburg und alle weiteren Mitglieder des Suchtarbeitskreises zu einer Gedenkveranstaltung am "Milchschwammerl" ein, um an die 1990 Drogentoten des vergangenen Jahres in Deutschland zu erinnern - 30 davon aus der Oberpfalz.
"Wir möchten hier sein, um diesen Menschen eine Stimme zu geben, um sie nicht zu vergessen und auch um an die Angehörigen und Freunde zu denken, die ebenfalls unter dem Konsum und dem Verlust leiden", sagte Marion Santl, Referatsleitung Caritas Ambulante Suchthilfe und Sozialpsychiatrie. "Sie sind für den Großteil der Gesellschaft oft Namenlose, für ihre Umgebung jedoch Freunde und Bekannte, Töchter und Söhne, Kollegen und Kolleginnen, Liebende und Geliebte."
Den Angehörigen selbst wurde an diesem Tag die Möglichkeit gegeben, ihre Trauer auszudrücken und geliebten Menschen zu gedenken: Während der Veranstaltungen wurden Wolken mit Namen Verstorbener an einem Banner angebracht, um die Erinnerung an sie lebendig zu halten.
Des Weiteren plädierte Marion Santl, die zugleich Leiterin der Caritas Fachambulanz für Suchtprobleme ist dafür, Drogenkonsum zu entkriminalisieren.
"Solange wir mit einer Verbotspolitik leben, kreieren wir Leiden. Es müssen passende Regulierungen gefunden werden", so Santl. "Abhängigkeit ist eine Krankheit und die Konsumierenden dürfen deshalb nicht strafrechtlich verfolgt werden.
Die Caritas Suchthilfe und andere Organisationen setzen sich in ihrer Arbeit dafür ein, das Bewusstsein für Drogenkonsum zu stärken und Betroffenen zu helfen, einen Weg aus der Sucht zu finden. Das letztwöchige Gedenken stellte nicht nur einen Akt der Erinnerung dar, sondern auch einen Aufruf zu mehr Solidarität und Unterstützung für Menschen, die mit Suchtproblemen kämpfen. Es war ein Appell an die Gesellschaft, Vorurteile und Stigmatisierung abzubauen und den Betroffenen den Zugang zu angemessener Unterstützung zu erleichtern.
Zusatzinfo:
Die Zahl der sogenannten Drogentoten ist in 2022 um weitere 9 % auf 1990 Menschen gestiegen, in Bayern waren es 277.
Vor 26 Jahren fanden sich erstmals Eltern von Verstorbenen zusammen, um dieser Menschen zu gedenken - ein trauriges Jubiläum. Inzwischen ist aus dieser Elterninitiative eine weltweite Institution geworden.
Auch in zahlreichen Städten der Oberpfalz und Niederbayern organisierten die Caritas Fachambulanzen für Suchtprobleme Gedenk- und Mahnveranstaltungen zu diesem Tag.
Schwandorf
Die Caritas Fachambulanz für Suchtprobleme in Schwandorf entzündete während einer Andacht in der Stadtpfarrkirche symbolisch Kerzen zum Gedenken an die verstorbenen Drogenkonsumierenden. Pastoralreferent Alfred Gaßner zelebrierte die Andachtsfeier. Unterstützt wurde dieser durch ein Gitarrenspiel von Maximilian Brunner und Karin Schmittner, Leiterin der Fachambulanz für Suchtprobleme in Schwandorf, die Gedenkworte aussprach.
Amberg
In Amberg informierte die Caritas Fachambulanz für Suchtprobleme zusammen mit "Re;sist", der Jugendsuchtberatungsstelle, dem Gesundheitsamt Amberg sowie "Integra" über die Mittagszeit an einem gemeinsamen Stand in der Innenstadt. Mit einer Kreuzinstallation wurde an die Toten in Deutschland, Bayern und der Stadt/des Landkreises erinnert. Um 17:00 Uhr fand in der Dreifaltigkeitskirche eine Andacht statt, in der auf das Schicksal von Konsumierende aufmerksam gemacht und an die Verstorbenen des letzten Jahres erinnert wurde.
Weiden/Tirschenreuth
Eine gemeinsame Andacht organisierten die Caritas Fachambulanzen für Suchtprobleme in Weiden und Tirschenreuth, gestaltet durch den Vorstandsvorsitzenden des Caritas Kreisverbandes Weiden/Neustadt a.d. Waldnaab, Herr Thomas Kohlhepp, in der Herz-Jesu-Kirche in Weiden.
In der Region Tirschenreuth, Weiden und Neustadt an der Waldnaab waren es 2022 sechs Menschen, die an Drogen verstarben.
Straubing
Auch die Caritas Fachambulanz für Suchtprobleme in Straubing beging den Drogentotengedenktag 2023.
In der St. Jakobs Kirche in Straubing wurde ein Plakat aufgehängt und Kerzen zum Gedenken der Opfer angezündet. Danach verteilten Mitarbeiterinnen der Fachambulanz im Stadtgebiet Infomaterial, überall dort, wo viele Menschen zusammenkommen bzw. Hotspots von Konsumierenden sind.
Dingolfing
In Dingolfing fand ein trägerübergreifender, ökumenischer Wortgottesdienst an der Isar statt, um an die verstorbenen Konsumierenden zu erinnern. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hilfenetzes im Landkreis standen diesem Tag zusammen, um unter der diesjährigen Überschrift "Drogentot ist Staatsversagen" (ausgerufen durch den JES Bundesverband e.V.) auf dieses große gesellschaftliche Problem hinzuweisen.
Im Anschluss begaben sich die Teilnehmenden zur Isar, wo Holzscheiben mit Wünschen oder Namen von Verstorbenen dem Wasser übergeben wurden.