"Hinschauen statt Wegsehen" bei Obdachlosigkeit fordert der Caritasverband.KNA /DCV
Das Wetter im Oktober mutet in der Regel bereits recht herbstlich an: Nicht selten regnet es; die nächtlichen Temperaturen befinden sich bereits häufig im einstelligen Bereich. Um diese Jahreszeit im Freien übernachten? Für Menschen ohne Obdach ist das Realität. Daher war und ist der Termin für den Internationalen Tag der Obdachlosen, der jedes Jahr am 10. Oktober stattfindet, passend gewählt.
Seit vielen Jahren ist die Wohnungs- sowie Obdachlosenlosenhilfe ein wichtiges Anliegen der Caritas. In diesem Jahr wurde sie stark intensiviert: Im September hat der Verband die Trägerschaft der städtischen Unterkunft übernommen. "Derzeit gehen wir von etwa 300 wohnungslosen Menschen in Regensburg aus; obdachlos sind etwa 100", sagt Diözesan-Caritasdirektor Michael Weißmann. Unter dem Namen NOAH – dein TagNachtHalt finden Betroffene in der Landshuter Straße nicht nur Schlafplätze und einen Tagesaufenthalt, sondern auch Soziale Beratung und weitere Hilfsangebote. Über den Alltag vor Ort machte sich Michael Weißmann nun selbst ein Bild: Er unterstützte die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Tag lang vor Ort. "Wir wollen auch Menschen am Rande der Gesellschaft die Chance auf Heimat bieten", so Weißmann. "Dieses Engagement spiegelt sich in vielen unserer Einrichtungen wider."
Neben NOAH – dein TagNachtHalt ist das NOAH-Mobil ein weiterer wichtiger Pfeiler der Obdachlosenhilfe der Caritas. Es fährt Hotspots sowie häufig genutzte Aufenthaltsorte an, sodass neben der Ausgabe von Lebensmitteln und Hygieneberatung dank der Büroausstattung auch eine umfassendere Beratung direkt vor Ort möglich ist. Die aufsuchende Hilfe ist aber bereits seit Langem Teil des Caritas-Angebots: Streetworker Ben Peter betreut derzeit etwa 300 Klientinnen und Klienten, für die er häufig der erste Ansprechpartner in Notlagen ist.
Ursachen für Obdachlosigkeit gibt es zahlreiche. "Die Gründe, die Wohnung zu verlieren, sind stets sehr unterschiedlich: In manchen Fällen führt der Verlust des Arbeitsplatzes dazu, in manchen Fällen eine Suchterkrankung, eine Trennung oder, bei jüngeren Menschen, ein Zerwürfnis mit den Eltern. Oft sind es auch Kombinationen aus verschiedensten Problemen", erklärt Weißmann. Der angespannte Wohnungsmarkt in Regensburg verschärfe die Situation zudem, es fehle an bezahlbarem Sozialwohnraum, so Weißmann weiter. "Mit dem breit angelegten Hilfsangebot kann die Caritas Regensburg die notwendige individuelle Hilfe leisten. Aber auch wenn wir dabei auf unser gesamtes Netzwerk zurückgreifen, an vorderster Stelle steht stets der Respekt vor den persönlichen Wünschen der Menschen."