Es sind Einrichtungen, wie Altenheime und Reha-Zentren, bis hin zu Werkstätten oder Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, die derzeit um ihre Existenz fürchten. Grund für die Existenzangst ist der geplante Schutzschirm, den die Bunderegierung für die von der Corona-Krise gebeutelte Wirtschaft spannen will. Dieser nämlich sieht zwar den Schutz und die Hilfe von Wirtschaftsunternehmen, nicht jedoch von Einrichtungen und Dienste der freien Wohlfahrtspflege vor.
Rücklagen und Kurzarbeit sind keine Optionen
"Offensichtlich nimmt die Regierung in Kauf, dass in den kommenden Wochen Anbieter von zentralen sozialen Dienstleistungen - von Reha-Einrichtungen bis Werkstätten für Menschen mit Behinderung über Träger von Kindertagesstätten - in die Insolvenz gehen müssten", so der Präsident des Deutschen Caritasverbandes Peter Neher. Denn diese hätten durch ihre Gemeinnützigkeit keine ausreichenden Rücklagen und durch die Pandemie ohnehin keine Einnahmen. Auch Kurzarbeit käme für die meisten Einrichtungen, aufgrund des Betreuungsauftrages, nicht infrage. "Können sie nicht weiter ihre Dienste leisten, so bräche die soziale Infrastruktur in Deutschland zusammen - auch für die Zeit nach Corona", so Neher weiter.
Bundesregierung missachtet Anstrengungen
Gerade auch die vielen Menschen, die direkt oder indirekt auf die Arbeit dieser Einrichtungen und Dienstleistungen angewiesen sind, stehen vor einer ungewissen Zukunft. "Sie fühlen sich im Stich gelassen", beschreibt Neher. "Die Bundesregierung missachtet auch die enormen Anstrengungen unserer Einrichtungen und Dienste, um aktuell vor Ort pragmatische Lösungen zu finden und weiterhin für die Menschen da zu sein."
Auch Diakonie und Paritätische sind alarmiert
"Die freie Wohlfahrtspflege beschäftig bundesweit rund zwei Millionen Menschen, die die tägliche soziale Versorgung sicherstellen", betonte Ulrich Lilie, der Diakonie-Präsident. Es gelte das Geflecht aus Sozial-, Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen um jeden Preis zu erhalten. Auch Ulrich Schneider, der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes warnte vor einer Insolvenzwelle, die das soziale Gefüge aus der Bahn werfen würde. "Dass ausgerechnet in dem Bereich, wo es um Hilfe und Schutz für die Schwächsten in dieser Gesellschaft, wo es um Wohlfahrt und Fürsorge geht, staatliche Hilfe in dieser Krisenzeit durch Teile der Bundesregierung blockiert werden, ist ein Skandal."