Die Vorfreude ist groß, Angehörige endlich wiederzusehen. Die Bayerische Staatsregierung hat zum 29. Juni 2020 das allgemeine Besuchsverbot in Krankenhäusern, Altenheimen und anderen Pflegeeinrichtungen aufgehoben. Stattdessen greifen nun die Besuchsregelungen der jeweiligen Einrichtung. Diözesan-Caritasdirektor Michael Weißmann: "Für viele Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtungen war es sehr schwer, ihre Angehörigen nicht sehen zu können. Die Einsamkeit hat sie oft mehr belastet als die Angst vor einer Infektion mit dem Virus."
Die Caritas Regensburg, die über 50 Alten- und Pflegeheime in der Diözese unterhält, davon mehr als 20 in eigener Trägerschaft, beurteilt die neuen Regelungen als absolut angemessen. "Es muss einen Mittelweg geben zwischen dem Schutz vor dem Corona-Virus und dem Schutz vor sozialer Isolation", so Weißmann. "Daher werden gerade die Hygienepläne unserer Häuser auf die neue Situation angepasst."
Das stellt insbesondere die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Alten- und Pflegeheime vor neue Herausforderungen: Sie müssen nicht nur Besucherpläne erstellen, sondern die Gäste der Häuser auch über die notwendigen Maßnahmen wie Mund-Nasen-Masken und Desinfektion informieren.
Um die Ansteckungsgefahr möglichst gering zu halten, obliegt der Zugang einer besonderen Kontrolle. Die festgelegte Kontaktperson eines Bewohners oder einer Bewohnerin muss den geplanten Besuch telefonisch ankündigen und terminlich absprechen. "Wir müssen wissen, wer aktuell im Haus ist, wer kommt und wer geht", erklärt Michael Weißmann. "Nur so können wir z.B. sicherstellen, dass die Mindestabstände von 1,50 m eingehalten werden." Zu diesem Zweck wurde ein umfangreiches Hygienekonzept mit Schleusen und speziellen Besucherräumen eingeführt, jeweils unter Berücksichtigung der vor Ort geltenden Rahmenbedingungen. Hier achtet die Caritas Regensburg besonders auf die kontinuierliche Belüftung und die regelmäßige Desinfektion der Räumlichkeiten.
Aber auch Seniorinnen und Senioren, die sich nicht in die Besuchsräume begeben können, dürfen Besuch empfangen. In diesem Fall muss der Gast eine vollständige Schutzausrüstung anlegen, um eine potenzielle Ansteckungsgefahr zu minimieren. Da im Freien die Ansteckung bekanntlich geringer ist, sollen die Gärten der Alten- und Pflegeheime verstärkt als Treffpunkt genutzt werden. Neben Spaziergängen sollen hier künftig auch ausgedehnte Gespräche in Sitzecken möglich sein.
Die Alten- und Pflegeheime der Caritas Regensburg setzen alles daran, die Besuche für ihre Schützlinge so sicher, aber auch so schön wie möglich zu gestalten. Viele Bewohnerinnen und Bewohner freuen sich, ihre Angehörigen bei schönem Wetter im Freien oder in den Besucherräumen empfangen zu können. "Diese Aussichten heben die allgemeine Stimmung, und das brauchen wir gerade alle", so Weißmann.